Update zum geplanten Hunde-Therapie-Zentrum
Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,
liebe Mitglieder des Tierschutzvereins Wismar und Umgebung e.V.,
wir möchten euch über den aktuellen Stand unseres Projekts „Hunde-Therapie-Zentrum“ informieren.
Immer häufiger erleben wir, dass Hunde Verhaltensauffälligkeiten und sogar Aggressionen zeigen und bei uns im Tierheim abgegeben werden sollen. Die Tiere sind meist unter- oder überfordert, vernachlässigt und einsam, nicht richtig sozialisiert oder falsch erzogen. Unser Ziel ist es, diesen Hunden durch eine individuelle Betreuung und gezielte Trainingsmaßnahmen eine zweite Chance zu ermöglichen und sie für ein Leben in unserer Gesellschaft zu resozialisieren.
Mit unserem HTZ möchten wir dabei helfen, zukünftige Beißvorfälle durch Hunde zu vermeiden!
Für dieses Projekt benötigen wir ein weiteres Grundstück, welches sich in der Nähe zu unserem Tierheimgelände befindet.
Nach intensiver Suche und trotz vieler Rückschläge schienen wir mit dem Grundstück in Moidentin eine passende Lösung gefunden zu haben. Der Bürgermeister der Gemeinde Dorf Mecklenburg unterstützte unser Vorhaben und wir erhielten von vielen Seiten positive Signale. Der Landkreis Nordwestmecklenburg erteilte uns nach einer Bearbeitungszeit von neun Monaten im August 2024 einen positiven Bauvorbescheid. Die längere Bearbeitungszeit rechtfertigte das zuständige Bauamt damit, dass der Vorbescheid ausführlich entschieden und intensiv geprüft wurde, damit dieser nicht angreifbar wäre.
Im Oktober 2024 hat die Gemeinde Dorf Mecklenburg gegen diesen Bauvorbescheid Widerspruch eingelegt. Nach sechs Monaten, also im April 2025, hat der Landkreis Nordwestmecklenburg dem Widerspruch stattgegeben und unseren positiven Bauvorbescheid für nichtig erklärt. Gern hätten wir zu den Bedenken Stellung genommen, wenn man uns in den Entscheidungsprozess miteinbezogen und gefragt hätte.
Ein juristisches Vorgehen gegen diesen Widerspruchsbescheid wäre grundsätzlich möglich gewesen. Allerdings hätten wir uns aus heutiger Sicht auf einen Prozess von ca. drei Jahren einstellen müssen, bis es überhaupt zu einem Urteil kommt. Ein jahrelanger Rechtsstreit hilft weder dem Tierschutzverein Wismar und Umgebung e.V. noch den betroffenen Hunden. Die Probleme der Hunde warten nicht so lange, sie müssen jetzt gelöst werden. Auch wenn viele Investoren an unser Projekt glauben, hätten wir die Finanzierung über so einen langen Zeitraum nicht aufrecht erhalten können.
Dank der Unterstützung von erfahrenen und qualifizierten Fachleuten hatten wir einen tragfähigen Finanzierungs- und Bauplan aufgestellt. Die Auflagen aus dem Bauvorbescheid konnten wir bereits im Vorfeld berücksichtigen und erste Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt auf dem neuen Grundstück anstoßen.
Unsere Tierpflegerinnen und Tierpfleger werden seit Jahren dahingehend ausgebildet, dass sie den Herausforderungen im Umgang mit verhaltensauffälligen Hunden gewachsen sind und mit diesen fachgerecht umgehen können.
Wir standen bereits mit verschiedenen Handwerksbetrieben aus unserer Region in Kontakt und hätten gern an diese Unternehmen größere Aufträge vergeben.
Das Projekt war also gut durchdacht und wurde professionell begleitet. Wie schade, dass dieses Engagement nun nicht mehr genutzt werden kann.
Zur Sicherheit aller Beteiligten hätten wir unser neues Grundstück, auf dem unsere Hunde frei laufen dürfen, gern mit hohen Zäunen begrenzt. Durch einen Überkletter- und Unterbuddelschutz wollten wir sowohl unseren Hunden als auch Anwohnern, Spaziergängern mit und ohne Hund, Kindern, Joggern und Radfahrern sowie Landwirten bestmöglichen Schutz bieten. Durch den Widerspruch der Gemeinde Dorf Mecklenburg erteilt der Landkreis Nordwestmecklenburg uns die Genehmigung hierfür allerdings nicht. Stattdessen schlug man uns vor, mobile Zäune zu setzen, um das Grundstück überhaupt nutzen zu können. Ob dies zur Sicherheit und Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Dorf Mecklenburg beiträgt?
Unsere Kapazitäten im Tierheim sind begrenzt - eine spezialisierte Einrichtung wäre für alle Beteiligten eine spürbare Entlastung und große Unterstützung. Wie wird den betroffenen Personen von zukünftigen Beißvorfällen erklärt, dass unser Projekt abgelehnt wurde, obwohl es sogar ohne kommunale Zusatzkosten realisierbar gewesen wäre?
Wie geht es nun weiter?
Wir sind ein gut funktionierendes Tierheim mit einem engagierten Team, tollen Mitarbeitenden, treuen Mitgliedern und einem motivierten Vorstand. Für eine zuverlässige und kompetente Zusammenarbeit sind wir über die Grenzen unseres Landkreises hinaus anerkannt und wir werden uns trotz aller Enttäuschung auch zukünftig mit aller Kraft für den Tierschutz in unserer Region einsetzen.
Die Erfahrungen der letzten Monate machen uns jedoch nachdenklich - insbesondere, was die Zusammenarbeit mit Ämtern und Behörden betrifft. Wir sind enttäuscht darüber, dass wir uns auf ein gesprochenes Wort von Amtsträgern nicht verlassen können und haben das Vertrauen sowohl in die Gemeinde Dorf Mecklenburg als auch in das Bauamt des Landkreises Nordwestmecklenburg verloren. Wir haben das Gefühl, dass man sich dort mit unserem Projekt nicht ausreichend beschäftigt und es inhaltlich nicht verstanden hat.
Ob und welche Konsequenzen wir hieraus ziehen, werden wir mit allen Folgen durchdenken und gemeinsam mit euch auf der nächsten Mitgliederversammlung, am 15. Oktober 2025 diskutieren - save the date!
Eines ist jedoch klar:
Wir werden uns weiterhin mit ganzem Herzen für Tiere in Not einsetzen!